Neuer Tag, neues Glück und doch wieder die selbe Situation: Der Kopf ist so leer wie das Konto am Monatsende. Zeit für eine kleine Depression und den Gedanken "Ich schließe mein Projekt...diesmal wirklich"? Alle, die nicken, weinen sich jetzt kurz in der Ecke aus, kommen dann zurück und erfahren, wie ihnen nicht die Projektdecke auf den Kopf fällt und es wieder mit der guten alten Inspiration klappt.
Bob Dylan, der diesjährige Nobelpreisträger für Literatur, meinte: "Inspiration is hard to come by. You have to take it where you find it." Mit dieser Devise im Hinterkopf machen wir uns also auf die Suche nach thematischer Inspiration, die nun in Form von
20 Tipps
daherkommt. Stichpunktartig werde ich notieren, wie man sich Material für z.B. Blogartikel und Forendiskussionen aneignen kann.
1. Augen auf im Alltag!Der Alltag bietet bereits eine Fülle an Material, das schreib- und diskussionswürdig ist. Ob provokante Plakatwerbung, ein Zeitungsartikel, ein Gespräch in der S-Bahn oder der Anschlag am Schwarzen Brett, überall lauern interessante, skurrile, lustige oder kontrovers diskutierbare Themenansätze.
2. Mein Gehirn und ich = unschlagbares TeamJeder Mensch hat Ideen, aber durch vorab erzeugten Druck bzw. eine überzogene Erwartungshaltung entsteht eine Hemmschwelle, die es zu lösen gilt. Das kann man bspw. ganz einfach durch ein entspanntes Brainstorming mit Zettel und Stift machen. Also: hinsetzen, ein Substantiv nehmen und nun ohne Sortierung einfach alles aufschreiben, was einem dazu einfällt. Ist der Zettel gefüllt, beginnt ein grobes Sortieren und mental setzt schon das Nachdenken darüber ein, wie man die Inhalte zu einem spannenden Artikel verknüpfen könnte. Alles, was nicht benötigt wird, bleibt auf dem Zettel, der eventuell für spätere Artikel wieder genutzt werden kann.
3. Was interessiert X?Über was reden deine Freunde aktuell? Was hat der Nachbar vor 2 Wochen beiläufig erwähnt? Worüber wird heiß in den Medien diskutiert? Sieh ab sofort deine Mitmenschen aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit als wandelnde Inspirationsquelle an. Jeder Mensch hat einen anderen Hintergrund, Bildungsstand, unterschiedliche Interessen, Erfahrungen und Meinungen. Man selber muss nicht mit Meinungen Dritter übereinstimmen, aber kann sie gut als Ausgangspunkt für einen Artikel heranziehen, um dadurch weitere Reaktionen herauszukitzeln.
4. Was geschieht über den Tellerrand hinaus?Ob soziale Medien, fremdsprachige Zeitungen, Fachblogs oder abonnierte RSS-Feeds: Wissen ist inspirative Macht. Je vielfältiger, interdisziplinärer und auch aufgeschlossener man selber ist, desto mehr Material erhält man und kann dies für seine Website nutzen. Es bietet sich also an, nicht nur bezogen auf den thematischen Fokus einer Website hin ähnliche Websites im Blick zu haben, sondern auch zu schauen, was darüber hinaus z.B. in Frankreich diskutiert, ob in einem englischen Blog seit Wochen hitzig ein Thema debattiert und worüber aktuell bei z.B. Facebook gelacht wird.
5. Frag nach!Umfragen sind ein schnelles und einfaches Mittel, um durch die Teilnehmer und ihre Meinungen weiteres Gesprächsmaterial zu erhalten. Ob lustige, sachliche, ironische oder provozierende Umfrage, achte auf die Reaktionen der Teilnehmer und nutze bspw. polarisierende Aussagen für einen Artikel zum Thema X, der wiederum dazu ermuntern soll, dass andere Personen ihre konträre und/oder zustimmende Meinung äußern können.
6. War da mal was...?Ja, da war doch einmal dieser eifrig diskutierte Thread im Forum... Ob Beitrag, Thema, Artikel oder Link - durchkämme einmal alte Inhalte und schaue, wie ein früheres Thema ankam und ob es sich im Verlauf der Zeit anbietet, um neu diskutiert zu werden. Was hat sich getan, wie können sich Meinungen verändert haben bzw. gibt es weitere Details, die eine Neubewertung regelrecht nötig machen? Finde es heraus!
7. Was macht die Konkurrenz?Copy&Paste ist schlechter Stil und keiner möchte sehen, wie seine gedanklichen Früchte 1:1 übernommen werden. Aber, man kann natürlich schauen, was ähnlich gelagerte Websites tun und wie das (nicht) ankommt. Ob gute oder weniger gute Methoden, beides liefert Inspiration dafür, wie man selber zu einem Thema kommen kann.
8. Google, dein neuer bester Freund!Ab sofort ist Google und jede Suchmaschine dein bester Freund, denn: Die Suchanfragen (Keyword-Eingabe) stellen eine Quelle an thematischem Material dar. Was suchen Leute, was interessiert sie und was kannst du für deine Inhalte nutzen?
9. Statistiken sind toll!Achte auf Statistiken, Umfragen und grundsätzlich Datenerhebungen, denn diese liefern Schreibpotenzial. Die Statistiken müssen nicht zwangsläufig zum Fokus des Projektes passen, aber können z.B. als Sommerlochfüller, in Off-Topic-Bereichen oder als Anregung für eigene Umfragen herhalten. Ob positiv, negativ, erschreckend, provokant oder einfach lustig, Erhebungen fordern regelrecht zu einer Meinung heraus, nutze es!
10. Involviere andere Schreiber!Interviews, Gastbeiträge oder ein Artikel im Pro-Contra-Stil, mit einem Netzwerk schafft man Abwechslung. Ob themenbezogen oder fachfremd, es ist immer gut, wenn man sich nicht wie eine Insel verhält und seine Plattform regelrecht abschottet, sondern auch zu Konkurrenzseiten, Verbänden, Vereinen, Bloggern usw. ein gutes Verhältnis schafft. Mittels Verlinkung und/oder gegenseitigen Besuchen und Gastbeiträgen profitieren beide Seiten und man erhält frischen Inhalt.
11. Persönlich werden!Auch wenn man für seine Mitglieder in erster Linie Administrator oder einfach Blogger ist, so ist man doch auch Mensch und macht somit eigene Erfahrungen. Diese Erfahrungen kann man für ebenso persönliche Berichte nutzen, ohne nun komplett seine Privatsphäre aufgeben zu müssen. Durch stilistische Mittel wie Humor, Ironie oder dass man bewusst aus der Perspektive eines Außenstehenden schreibt, lassen sich eigene Erfahrungen verarbeiten, ohne dass man zur gläsernen Person wird. Ein weiteres Plus, durch ein gewisses Maß an Nähe zeigt man, dass man auch "nur" ein Mensch ist, eventuell auch nicht immer alles super läuft und das kann dazu führen, dass Leser im Gegenzug auch von ihren Erfahrungen berichten, man gemeinsam lacht und wieder neues Textmaterial zusammenkommt.
12. Was würde mich interessieren, wenn......ich nicht Administrator/Blogger wäre, sondern einfach nur Mitglied/Leser? Wenn man ein eigenes Projekt betreibt, kann es auf Dauer mühsam werden sich selber nicht als Betreiber zu sehen. Man ist sozusagen in der "Rolle" drin. Und genau aus dieser gilt es dann ausbrechen zu können. Vergiss also einmal dein Projekt und deine Aufgaben, was interessiert dich als Privatperson, welche Seiten surfst du im www an, welche Informationen suchst du, was wünscht du dir bzw. wurde ein Thema auf einer Seite eventuell nur einseitig diskutiert, du hättest dir auch andere Blickwinkel gewünscht? Super, notiere dir all diese Eindrücke und schon hast du Material für deine nächsten Inhalte.
13. Wünsch dir was!Die Mitglieder/Leser einer Plattform sind nicht immer die Personen, die von sich aus kommen und konkrete Artikelwünsche äußern. Kein Problem, bitte sie einfach explizit um Wünsche und Rückmeldungen. Ob über eine Kommentarfunktion, ein Kontaktformular oder direkt im Forum, wer fragt, bekommt eine Antwort und kann so textuell profitieren.
14. Vergleiche und teste, was das Zeug hält!Ob Produkt, Plattform oder Meinung, es liegt in der Natur der Sache, dass es Unterschiede geben wird. Das ist kein Manko, sondern gut, denn so lassen sich Vergleiche, Testberichte und Meinungen erstellen.
15. Warum Hilfe dir helfen kannKennst du das? Du suchst eine Anleitung, brauchst einen bestimmten Tipp oder hast eine Frage, aber natürlich findest du genau dazu keine Hilfe? So ärgerlich das ist, nutze diese Erkenntnis für deine Plattform. Nun kannst du genau über diese Problematik schreiben und selber Tipps geben, so anderen Suchenden helfen und für die Zukunft z.B. eine komplette Artikelreihe erstellen (Tutorials zum Thema X, Tipp des Monats, Frage der Woche...) oder gar Webinare anbieten.
16. Bin ich "up to date" bei meinem Thema?Mit der Zeit kann es passieren, dass man nicht mehr jedes Details zu einem Thema parat hat bzw. nicht weiß, ob etwas verändert wurde, eine Initiative gegründet wurde o.ä. Diese Details sind aber nicht nur fachlich relevant, sondern bieten Stoff für Inhalte. Es ist also ratsam, dass man sich bspw. über RSS-Feeds, Abos, Nachrichten usw. in Bezug auf sein Thema auf dem Laufenden hält, auch weiß, wann z.B. Messen, Tagungen, Kongresse, TV-Debatten u.ä. stattfinden, denn all das kann man für seine Plattform nutzen.
17. Was/wer steckt dahinter?Wer sind eigentlich die Personen hinter einem Projekt, wie funktioniert ein bestimmtes technisches Produkt und was macht eigentlich der Supporter auf einer Seite? Fragen über Fragen, die du beantworten kannst. Stelle dich und dein Team vor, erzähle etwas über deine Plattform, was passiert denn im Hintergrund und welche spannenden Details zum Themenfokus kennen die Leser eventuell nicht, du aber schon?
18. Ein Bild sagt mehr als tausend WorteOb ambiges, falsches, lustiges oder provokantes Bild, ein Screenshot aus dem Netz bzw. eine missglückte WhatsApp-Nachricht: Achte auf solche Bilder und nutze sie als thematische Aufhänger. Die Leser erhalten neben dem visuellen Anreiz Text und können im Gegenzug selber kommentieren oder eigene Bilder posten.
19. Sei ein Spielkind!Wenn z.B. im Sommer weniger Mitglieder/Leser online sind und man selber auch eher in Richtung Freibad schielt, können Mini-Reihen hilfreich sein. Dazu gehören regelmäßige, aber kurze Inhalte wie eine Glosse, ein Rätsel, eine Erinnerung ("Weißt du noch?"), ein Textauszug aus einem Roman oder Lied oder persönliche Lieblingslisten ("Die Top 5 der...") Diese Rubriken sind kurz, können schnell verfasst werden und sichern zugleich Inhalt.
20. Nutze persönliche Kritik!Jeder Betreiber hört gerne Lob und zuckt vermutlich innerlich bei Kritik zusammen, aber ab sofort stellt auch Kritik etwas Positives dar. Ganz einfach so, dass jede Kritik als Anregung für Textmaterial genutzt werden kann. Ob reale Veränderungen an der Plattform, ein Ausblick in die Zukunft, dass man die Kritik schriftlich reflektiert, einen Vergleich (früher-heute) vornimmt oder sogar den Kritiker einlädt an einer schriftlichen Erörterung teilzunehmen. Damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Man nimmt die Kritik ernst bzw. kann Änderungen einleiten und hat zugleich textuelle Inspiration.
Sind nun die anfänglich vergossenen Tränen getrocknet? Die Depression mangels Ideen abgewendet? Die Schreibflaute hat sich zur Inspirationsbrise entwickelt? Der niedrige Kontostand am Monatsende ist auch nicht mehr so tragisch? Was so ein kleiner Artikel alles bewirken kann...
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Die Verfasserin des Artikels inspiriert sich nun mit Kaffee, nimmt gerne inspirierende Kommentare an und wünscht den Lesern inspirierende schriftliche Höhenflüge.